Olympische Spiele in London 1908 – 1948 – 2012
Ein Rückblick auf 100 Jahre Olympische Spiele
Inhaltsübersicht
Einführung
1. Olympische Spiele 1908
2. Olympische Sommerspiele 1948
3. Spiele der XXX. Olympiade 2012 in London
- 3.1 Kurze Gesamteinschätzung
- 3.2. Zu einer ersten Leistungsbewertung – Rekorde, Medaillen- und Länderwertung
- 3.3. Zum Abschneiden der deutschen Olympiamannschaft
4. Fortschritte, Probleme und Gefahren der Olympischen Spiele im Zeitraum von 1908 bis 2012 – ein Rückblick
Einführung
Die Spiele der XXX. Olympiade 2012 in London sind bereits Geschichte. Das gigantische, sechzehn Tage währende Spektakel ist vorüber; nun beginnt die Zeit der Rückbesinnung, Aufarbeitung und Bewertung.
Wie selten zuvor, vernimmt man ein fast einmütiges Urteil: Die Spiele in London 2012
waren ein faszinierendes, weltumspannendes Hochfest des Sports und ein weiterer Glanzpunkt
in der Geschichte der modernen Olympischen Spiele.
Dreimal durfte die Stadt London Olympische Sommerspiele ausrichten.
Das ist bisher einmalig und regt zu einem Rückblick auf alle drei Sportereignisse
und zu übergreifenden historischen Reflexionen an.
Die Spiele dieses Jahres sollen
dabei im Zentrum stehen. Aber auch die Spiele von 1908 und 1948 nahmen in der Geschichte
Olympias einen wichtigen Platz ein, trugen sie doch maßgeblich zum Fortschritt der
Olympischen Spiele bei. Gemeinsam mit den Sommerspielen dieses Jahres umspannen sie
über 100 Jahre olympische Geschichte.
Unter dem Eindruck des gerade Erlebten lassen sich manche Journalisten,
Sporthistoriker und Sportfunktionäre dazu verleiten, die Entwicklung der Olympischen Spiele
als eine einmalige Erfolgsgeschichte zu bewerten. Zweifelsohne war die Genesis der modernen
Olympischen Spiele seit 1896 reich an unvergesslichen Höhepunkten, aber eine gradlinige
Erfolgsgeschichte war sie nicht!
Sie wurde vor allem auch geprägt von tiefen historischen
Umbrüchen, von Kriegen, politisch motivierten Boykotten und anderen existenziellen Gefahren.
Es sei daran erinnert: Drei Olympische Sommerspiele fielen den beiden Weltkriegen zum Opfer,
fünf waren durch Boykotte gefährdet, unvergessen bleibt der Terrorakt bei den Olympischen
Spielen 1972.
Nach den Spielen 1980 und 1984 stand das IOC und die Olympische Bewegung vor
der bedrohlichen Frage: Wie geht es mit den Olympischen Spielen weiter? Überwindet man
gemeinsam die entstandene gefährliche Krise oder ist dies` das Ende einer großen der
Völkerverständigung dienenden Idee?
Vernunft und verantwortungsbewußtes gemeinsames Handeln setzten sich durch. Die Geschichte der Olympischen Bewegung und ihrer Spiele beweist die Stärke dieser Idee und dieser Bewegung. Sie verdeutlicht aber ebenso, dass sie als gesellschaftliche Erscheinung auf das Engste mit der Geschichte des 19., des 20. und des 21. Jahrhunderts verknüpft ist. Sowohl diese Einflüsse als auch die sich aus ihrer inneren Entwicklung ergebenden Strömungen und Impulse formten die Olympische Bewegung zu einer globalen Erscheinung mit einem ausgeprägten ambivalenten Charakter. Ihre Geschichte war und ist von starken Widersprüchen gekennzeichnet; Fortschritte und Gefahren markieren ihren Weg bis heute. Der Autor versucht dieser widerspruchsvollen Entwicklung nachzugehen und am Beispiel der drei Londoner Spiele auf der Grundlage von Fakten, Publikationen und eigenen Erfahrungen diese übereinhundertjährige Geschichte zu bewerten.
Aus einer derartigen komplexen Sicht lässt sich die Entwicklung der modernen Olympischen Spiele in vier große Zeitabschnitte untergliedern:
- Die Einführung der modernen Olympischen Spiele und ihre inhaltlich-organisatorische Gestaltung unter maßgeblichem Einfluss der Länder Europas, 1896 bis 1912
- Die Olympischen Spiele in den Fängen von zwei Weltkriegen, 1914 bis 1945
- Die Olympischen Spiele in der Zeit des Kalten Krieges, der Systemauseinandersetzung zwischen kapitalistischen und sozialistischen Machtblöcken, 1948 bis 1988
- Die Olympischen Spiele in einer Periode der verstärkten Kommerzialisierung und Professionalisierung des internationalen Sports, 1988 - .
Die drei Londoner Spiele fügen sich in diese Etappen ein und markieren dabei wichtige Eckpunkte der Entwicklung.